Chronik der Feldkirche
Die Kirche Feldkirchen wurde im frühen 12. Jahrhundert durch das Marienkloster St. Thomas erbaut, das bereits 1129 eingeweiht wurde. Zu dieser Zeit besaß auch die Abtei Rommersdorf Grundgüter in Feldkirchen. Im Jahr 1243 schenkte Luckard, die Witwe des Grafen Lothar von Wied, der Abtei Rommersdorf Kornzins und Geld aus ihren Gütern, um das Vermächtnis ihres Gemahls zu erfüllen.
Um 1300 stiftete Graf Albert von Hammerstein den St. Georgs-Altar in Feldkirchen. Im 14. Jahrhundert kam es mehrfach zu Streitigkeiten um das Patronatrecht der Kirche, insbesondere zwischen den Hammersteinern, den Grafen von Wied und den Herren von Sain. So entschied ein Schiedsspruch 1316 zugunsten von Burggraf Ludwig II. von Hammerstein. Auch die Abgaben aus Weinrenten und Gütern in Fahr und Feldkirchen wurden in dieser Zeit immer wieder bestätigt und umstritten.
Mit dem Aussterben der Burggrafschaft Hammerstein 1374 übertrug Kaiser Karl IV. die Herrschaft an das Erzstift Trier. Im Laufe des 15. Jahrhunderts kam es wiederholt zu Streitigkeiten um die Zugehörigkeit von Irlich und Feldkirchen. 1452 wurde Feldkirchen schließlich als Wechsellehn festgelegt. Im frühen 16. Jahrhundert wirkte Graf Friedrich von Wied, später Bischof von Münster, als Pfarrer in Feldkirchen und stiftete Mittel für die Armen und die Unterhaltung eines evangelischen Geistlichen.
1546 wurde im Wiedischen die Reformation eingeführt, und Feldkirchen wurde unabhängig von St. Thomas. Graf Johann IV. zu Wied führte ab 1560 die evangelische Lehre auch in Irlich ein und setzte einen eigenen evangelischen Schullehrer ein. In dieser Zeit entstanden auch wichtige Häuser und Höfe, wie die Fährhütte in Fahr, die von Mendel aus Schoben erworben und ausgebaut wurde.
Die Geschichte der Feldkirche spiegelt damit sowohl die kirchlichen als auch die politischen Umbrüche der Region wider – von den Anfängen unter St. Thomas über die Einführung der Reformation bis hin zu den Belastungen durch Krieg und Fremdherrschaft im 17. Jahrhundert.
Im späten 16. Jahrhundert kam es zu politischen und religiösen Auseinandersetzungen. Personen aus Irlich, Fahr und Gönnersdorf wurden der Wiedertäufer verdächtigt und ausgewiesen. Gleichzeitig wurden durch Darlehen und Abgaben finanzielle Verpflichtungen des Hauses Wied begründet. 1589 ließ Graf Hermann I. die große Glocke für Feldkirchen gießen und verbesserte die Kirchspielschule.
Während des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) litt die Region stark unter Einquartierungen fremder Truppen, Raub, Plünderung, Hunger und Seuchen. Trier versuchte wiederholt, die katholische Religion durchzusetzen, doch holländische Truppen stellten zeitweise die evangelische Ordnung wieder her. Trotz der Kriegswirren erließ Graf Friedrich 1643 strenge Anweisungen zur Einhaltung der Gottesdienste in Feldkirchen. 1645 und 1646 mussten die Untertanen Wieds an Festungsarbeiten teilnehmen, während Plünderungen durch Besatzungstruppen die Dörfer Hüllenberg, Gönnersdorf und Wollendorf heimsuchten.
Quelle: Neuwied-Feldkirchen.net | Erich Walter († 2024), engagierter Bürger und Chronist des Dorfes. Seine Verdienste und Beiträge zur Gemeinde werden auf dieser Webseite in Erinnerung behalten.
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