Wollendorf – Burg, Adlige, Ritter

🌿 Wollendorf – Geschichte eines Ortes mit langer Tradition
Basierend auf Archiven, Chroniken und Publikationen
🏰 Die Anfänge

Das Kulturdenkmal die Burg in Wollendorf. Karl-Marx-Str. 41. Dieses Gesamtanwesen wurde 2010 durch den HVVF Heimat- und Verschönerungsverein Feldkirchen, als besonders sehenswert ausgezeichnet.
Wollendorf entstand vermutlich als fränkische Siedlung.
Im Herzen des Ortes, in der heutigen Karl-Marx-Straße 41, befindet sich in der sogenannten „Burg“ der Rest einer kleinen mittelalterlichen Burganlage.
Rund um dieses Gebäude entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte ein Hofsystem aus Häusern, Ställen und Hütten –
eine Struktur, die bis heute in der Bebauung hinunter zur Karbach sichtbar bleibt.
Von der Anhöhe des ehemaligen Herrensitzes bot sich einst ein weiter Blick über das Land – ein strategischer Vorteil,
vor allem in Zeiten kriegerischer Auseinandersetzungen.
Nach Einschätzung von Fachleuten stammen Gewölbe und Grundmauern der Burg aus dem 11. oder 12. Jahrhundert.
Ein römischer Ursprung konnte nicht nachgewiesen werden.
Wie bei vielen Burgen erzählt man sich auch hier die Sage von einem unterirdischen Gang zum Rhein,
ein Motiv, das in der regionalen Überlieferung häufig vorkommt.
👑 Die ersten Herren von Wollendorf
(Bildplatz: Abbildung einer alten Urkunde oder eines Siegels)
Die schriftliche Geschichte Wollendorfs beginnt im Jahr 1202,
als Arnold von Wolvendorp die Stiftungsurkunde des Klosters Sayn mitunterzeichnete.
Er gilt als einer der ersten bekannten Herren des Ortes und gehörte dem niederen Adel an.
In den folgenden Jahrhunderten wird Wollendorf mehrfach urkundlich erwähnt.
Namen wie Wilfried, Hisfridus oder Sifrid von Wolvendorf tauchen in Dokumenten des 13. Jahrhunderts auf.
Diese frühen Adelsgeschlechter prägten den Ort über Generationen hinweg.
⛪ Kirchliche Güter und Stiftungen

Das ehemalige Kloster Rommersdorf – Innenhofansicht (Bild: Manfred Schaaf)
Schon früh besaßen kirchliche Einrichtungen Güter in und um Wollendorf.
In Urkunden von 1125 und 1263 wird die Abtei Rommersdorf erwähnt,
der Graf Lothar zu Wied eine jährliche Getreiderente schenkte.
Auch das Kloster St. Thomas erwarb im 14. Jahrhundert zahlreiche Wein- und Obstgärten an der Karbach.
Diese Aufzeichnungen zeigen, wie eng die wirtschaftliche Entwicklung Wollendorfs mit den klösterlichen Grundbesitzungen der Region verbunden war.
⚔️ Ritterliche Familien und wechselnde Besitzer
(Bildplatz: Wappen der Familien von Eltz oder Metternich)
Im 14. Jahrhundert erscheint in den Quellen das Geschlecht der Domleier (oder Dumler), das in der Umgebung eine bedeutende Rolle spielte.
Im Laufe der Zeit folgten andere Adelsfamilien, darunter die von Eltz, von Hees und von Metternich.
Im 17. Jahrhundert gelangte der Besitz schließlich an das Kloster St. Thomas.
Nach der Säkularisation zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde das Gut verkauft und ging in private Hände über.
Spätere Eigentümer waren unter anderem Familien aus Neuwied und der Umgebung.
🌾 Höfe und Güter rund um Wollendorf
(Bildplatz: Historische Hofansichten oder Flurkarte)
Mehrere Höfe prägten über Jahrhunderte die Landschaft und Wirtschaftsstruktur des Ortes:
- Blankenheimer Hof – seit dem 14. Jahrhundert bekannt, ursprünglich „Isenburger Höfchen“ genannt.
 Der Hof gehörte über Generationen zu den Besitzungen der Grafen von Wied-Isenburg und wurde später nach den Grafen von Blankenheim benannt.
- Waldendorfsches Gut – ein freiadliges Gut von rund 5 Morgen Fläche, das 1664 an Isenburg verkauft wurde.
 Es blieb über Jahrhunderte verpachtet und wurde 1853 endgültig abgelöst.
- Gebrannter Hof – erstmals 1806 erwähnt, oberhalb von Wollendorf gelegen.
 Der Name erinnert an die Flurbezeichnung „Auf dem Gebrannten“, die auf eine Rodung nach einem Waldbrand zurückgeht.
 Der Hof war seit Mitte des 19. Jahrhunderts im Besitz der Familie Strecker, die das Gelände über Generationen hinweg bewirtschaftete.
🕰 Vom Kirchspiel zum modernen Ortsteil
(Bildplatz: Ortsansicht um 1900 oder Fabrik Lohmann KG)

Das Geläut der Feldkirche
Sofern Sie Lautsprecher an Ihrem PC besitzen, können Sie die Glocken der Feldkirche hören! Durch einen Maus-Klick auf „Glocken„ wird eine mp3-Sounddatei (2.20 MB) geöffnet.
Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts war Wollendorf ein landwirtschaftlich geprägtes Dorf und bildete den Hauptort des Kirchspiels Feldkirchen.
Der Bürgermeister von Wollendorf war zugleich der Kirchspielsvorsteher.
Mit der Industrialisierung änderte sich das Bild: Viele Bewohner arbeiteten in Neuwied – etwa in den Rasselsteiner Eisenwerken oder in der Verbandsstofffabrik Lüscher & Bömper, der späteren Lohmann KG, die 1900 nach Wollendorf übersiedelte.
Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs, insbesondere durch einen Bombenangriff am 28. Dezember 1944, wurden zahlreiche Häuser wieder-aufgebaut – und viele neue entstanden.
Heute präsentiert sich Wollendorf als moderner Ortsteil mit historischen Wurzeln,
dessen Geschichte noch immer in den Mauern und Fluren spürbar ist.
🖼 Galerie: Die Burg in Wollendorf
(Platzhalter für 29 Fotos aus 2009 und 2010)

„Ein Dorf im Wandel – von der Burg zum modernen Ortsteil.“
Die Fotogalerie zeigt eindrucksvoll die Entwicklung der Burg und ihrer Umgebung. Zwischen alten Steinen, sanierten Mauern und neuen Gebäuden wird sichtbar, wie Tradition und Gegenwart in Wollendorf miteinander verbunden bleiben.
📚 Quellen & Literatur
Hauptquellen:
- Fürstlich-Wiedsches Archiv, Neuwied
- Kirchenbücher von Feldkirchen und Oberwinter
- Märkerschafts-Archiv Feldkirchen
- Pfarrarchiv Feldkirchen
- Schulchroniken
- Staatsarchiv Koblenz
- Stadtarchiv Andernach
Literatur:
Löhr, R. (1959): Evangelische Gemeinde Feldkirchen – Geschichte der Evangelischen Kirchengemeinde und des Kirchspiels Feldkirchen,
nach Vorarbeiten von Pfarrer Fritz Strunck.
Stand: 14. November 2010
Quelle: Neuwied-Feldkirchen.net | Erich Walter († 2023), engagierter Bürger und Chronist des Dorfes. Seine Verdienste und Beiträge zur Gemeinde werden auf dieser Webseite in Erinnerung behalten. 
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Konzept & Redaktion: Jürgen Knees
